#8 Im Sinoskop: Gute Nachrichten aus Chinas “wildem Westen”

Xinjiang: Gute Nachrichten aus dem „wilden Westen“ der Volksrepublik China

Ein kurzer Blick auf die offizielle chinesische Sicht der Dinge:

Die allgemeine Zufriedenheit der Einwohner Xinjiangs scheint zu steigen, berichten Staatsmedien in China. Dank der neuen “sozialen Stabilität” kam es dort seit über 20 Monaten zu keinem von Separatisten verübten Terroranschlag mehr. Und der lange Kampf der kommunistischen Partei gegen die „drei Übel“ Separatismus, Extremismus, Terrorismus, und für Stabilität und die Errichtung einer harmonischen Gesellschaft, trägt Früchte.

So steht es in einer Reihe von jüngst in den staatlichen chinesischen Medien veröffentlichten Berichten zu Xinjiang geschrieben.

Xinjiang – Ein sicheres Reiseziel

Die 1. Gute Nachricht. Die Reisebranche in der Region Xinjiang wuchs zuletzt rasant: 150 Millionen Besucher zählte man 2018, berichtet die Global Times. Im Vergleich zum Vorjahr sei dies ein sattes Wachstum von 40%.

Als Ursachen für diesen Besucheranstieg von (größtenteils) einheimischen Reisehungrigen werden der erfolgreiche Kampf gegen den Terrorismus auf breiter Front und der Betrieb von Ausbildungs- und Erziehungslagern genannt. Aus offizieller Sicht führen sowohl die Maßnahmen zur Bekämpfung der „drei Übel“ als auch die milliardenschwere wirtschaftliche und touristische Entwicklung der strategisch wichtigen Region zu einer Win-win Situation: Armutsbekämpfung und Patriotismus.

Die 2. Gute Nachricht. Mehrere Diplomaten und Journalisten, unter anderem aus Ägypten, Pakistan, Afghanistan, Bangladesch, Sri Lanka und der Türkei, folgten im Dezember 2018 und Januar 2019 einer Einladung nach Xinjiang. Dort konnten sie sich, z.B. als Teil der sogenannten „Silk Road Celebrity China Tour“, mit eigenen Augen ein Bild von der Lage vor Ort verschaffen.

Die im Bericht zitierten Diplomaten und Journalisten preisen die fortschreitende Industrialisierung Xinjiangs als Teil der Neuen Seidenstraße. Sie finden auch viele lobende Worte zu den drei von ihnen besuchten Weiterbildungs- und Ausbildungszentren.

Die tatsächlichen Zustände innerhalb dieser Zentren erinnerten diese Augenzeugen vielmehr an eine Universität mit „Lernenden“ und „Studierenden“. Diese könnten sich in modernen Klassenzimmern weiterbilden und in der Mensa oder auf dem Sportplatz wohlfühlen.

China – Vorgehen in Xinjiang als Exportmodell

Diese Weiterbildungs- und Ausbildungszentren könne man sich durchaus auch als Vorbild für andere Länder im Kampf gegen Terrorismus, Separatismus und Extremismus vorstellen, heißt es. Ein neuer Exportschlager aus China für die neue „internationale Architektur“?

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hingegen bezeichnet die Zentren in einem ausführlichen Bericht vom September 2018 als Internierungslager (siehe auch Sinoskop #1).

Mehr zum Thema Xinjiang und der Sinisierungsoffensive der Partei:

#36 Xinjiang: Umerziehung, Gehirnwäsche und Big Data

Mehr dazu:

SZ: Pekings Kampf gegen Religionen

FAZ: Geschichte wird gemacht

THEGUARDIAN: Crackdown on Christians


 

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