#28 Made in China 2025 (MIC25)

Wir sollten aus einem innovativen, offenen und inklusiven Denken heraus die strategische Verbindung der Zukunftsprogramme „Made in China 2025“ und „Industrie 4.0“ in Deutschland verstärken.

Xi Jinping in einem Gastbeitrag in der Welt anlässlich des G20-Gipfels in Hamburg (2017)

Inhalt

Made in China 2025

Industriestrategie mit 10 Schlüsseln

Chinas Nationale Industriestrategie “Made in China 2025”

Zuletzt ist ruhiger geworden um das Prestigeprojekt „Made in China 2025“ (MIC25). Auf dem diesjährigen Volkskongress erwähnte Premierminister Li das 2015 ausgerufene Programm kein einziges Mal. Grund für die rhetorische Vermeidung des Begriffs ist die fortwährende Kritik aus den USA, das Programm benachteilige amerikanische Firmen und sei „unfair“.

Der seit gut einem Jahr stattfindende Handelskonflikt ist der Versuch der US-Regierung, den Aufstieg Chinas einzudämmen und eine Marktführerschaft der Volksrepublik in Schlüsselindustrien auf lange Sicht zu verhindern.

Im Juli 2018 wurden dieser Logik folgend die ersten Strafzölle in Höhe von 20% auf 1300 Hightech-Produkte verhängt. Anfang Mai diesen Jahres gelten die Sonderzölle in Höhe von 25% bereits für einen Großteil der chinesischen Importe (Warenwert: 200 Milliarden Dollar).

Auch der Versuch, den Technologieriesen Huawei per „nationalem Notstand“ vom amerikanischen Markt auszuschließen, ist Teil der amerikanischen Eindämmungsstrategie unter Präsident Trump.

Das Rennen um die technologische Vorherrschaft im 21. Jahrhundert ist in vollem Gange und wird mit zunehmender Härte ausgefochten.

Was steckt hinter „Made in China 2025“?

Erklärtes Ziel ist die industrielle Modernisierung, sprich die Automatisierung und Digitalisierung der chinesischen Wirtschaft.


Siehe dazu auch die Beiträge #14 „Lex Huawei“

#14 Handelsstreit mit China: ein “Lex Huawei” oder kein “Lex Huawei”?

und #15 „Huaweis Rache“

#15 – Nationaler Volkskongress in Peking – Huaweis Rache – EU und die Neue Seidenstrasse


Von einer innovativen industriellen Basis erhofft man sich vor allem die Unabhängigkeit von ausländischen Technologien in zukunftsweisenden Schlüsselindustrien.

Dank MIC25 will das Land zukünftig in der Lage sein, den Bedarf in den ausgewählten Bereichen größtenteils (bis zu 70%) durch die heimische Produktion abdecken zu können.

Die staatliche Industriestrategie ist langfristig ausgerichtet und in drei Stufen unterteilt:

  1. Einer der weltweit führenden industriellen Hersteller werden (2015 – 2025)
  2. Aufstieg zu den weltweit führenden Industrienationen (2026 – 2035)
  3. Zur weltweit führenden Industrienation werden (2036- 2049)

Zu den 10 Schlüsselindustrien zählen:

  • Robotik
  • Informationstechnologie
  • Luft- und Raumfahrt
  • Schifffahrt
  • Schienenverkehr
  • Energie
  • Landwirtschaft
  • Automobile
  • Neue Werkstoffe
  • Biotechnologie

Als Leitplanken und Messlatte zur Erreichung der Ziele des Plans dienen die Ausgaben für Forschung und Entwicklung, Wertschöpfungs- und Qualitätssteigerungen, der flächendeckende Ausbau der Digitalisierung, sowie Umweltschutzaspekte.
Das Kapital wird durch knapp 2000 Staatsfonds – sogenannte ‘Government Guidance Fund’s – zur Verfügung gestellt. Diese existieren auf allen Verwaltungsebenen: Zentralregierung, Lokal- und Stadtregierungen nutzen die milliardenschweren Fonds zur Unterstützung der ausgewählten Industrien.

Vorbild für „Made in China 2025“? „Industrie 4.0“ Made in Germany

In einem Interview mit der South China Morning Post vom Juli 2018 beschreibt der ehemalige Botschafter der Bundesrepublik in China, Clauss, die Bedenken der deutschen Industrie bezüglich der chinesischen Industriestrategie.

Da „Made in China 2025“ mit seinen zehn strategischen Industrien „nahezu identisch“ mit dem Kern der deutschen Industriebasis sei, fürchteten deutsche Unternehmen in China Nachteile durch die Schaffung nationaler Champions.

Als Beispiel nennt Clauss den Bereich der Hochgeschwindigkeitszüge, wo die meisten deutschen Zulieferer inzwischen ausgeschlossen seien. Entweder, weil sie zu Joint-Ventures mit Minderheitsbeteiligung gezwungen würden oder weil chinesische Zulieferer sie mit deren eigenen Produkten erfolgreich vom Markt verdrängten.

Mehr dazu:

FAZ: Infografik zu Made in China 2025

SZ: Die Welt darf sich anschnallen

MANAGERMAGAZIN: Warum China schwächer ist, als wir glauben (2018)

WIWO: Chinas Kaufrausch & MIC2025 (2016)

TAGESSCHAU: Umstrittene Industriepolitik (2017)

3SAT: Makro – Made in China 2025 (Video von 2015)


 

Sinoskop abonnieren, keinen neuen Beitrag verpassen & exklusiv „Die Woche im Sinoskop“ erhalten!
Du erhältst etwa 1-2 Emails pro Woche. Die Abmeldung ist jederzeit möglich.
Die gespeicherte E-Mail-Adresse wird nicht an Dritte weitergereicht, es werden keine weiteren Daten erhoben oder gespeichert. Weitere Informationen zum Datenschutz findest Du in der Datenschutzerklärung.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*